Kata-Lehrgang in Bochum
am 28.02.2004


Der sechsstündige Tageslehrgang stellte die Goshin Jitsu No Kata, die Ju No Kata sowie die Kime No Kata vor. Hier wurden gleich zu Anfang zwei Gruppen gebildet. Der überwiegende Teil wollte die Goshin Jitsu Kata kennen lernen. 24 Teilnehmer wurden von Jochen Kohnert (9. Dan)und Sigrun Steinberg (4. Dan) hierin eingeführt.


Die erste Stunde beinhaltete die theoretischen Grundlagen über die Entstehung der Kata im japanischen KODOKAN als auch die Form der Ausführung der Techniken.


Bei der Goshin Jitsu No Kata ist die Ausgangsstellung, Schrittfolge, Angriffsziel, Abwehr, Wurf- und Fallrichtung vorgegeben. Ein hohes Maß an Disziplin ist bei dieser "Übung nach Vereinbarung" erforderlich. Tori leistet hierbei keinen Widerstand sondern gibt nach oder weicht aus und lenkt dabei die gegnerische Kraft um oder nimmt sie auf. Und erst jetzt, wenn Uke`s Gleichgewicht gestört ist, wird Tori aktiv und demonstriert fehlerfrei seine Abwehrtechnik.


Uke und Tori tragen Angriff und Verteidigung in ununterbrochener Reihenfolge aus der Bewegung mit Schnelligkeit, Genauigkeit und Entschiedenheit (Kime) , sowie deutlicher Kontrolle in der Ausführung und dem Abschluß (Zanshin) vor.
Uke greift, sei es mit Händen und Füßen, mit oder ohne Waffen, mit oder ohne Körperkontakt, stets wirklichkeitsnah, dynamisch, ernsthaft und mit Kiai (Kampfschrei) an, ohne jedoch überrascht oder mit übertriebener Kraft zu handeln.


Tori verteidigt mit Kiai ebenso glaubhaft, wie Uke angreift. Er verdeutlicht die grundlegenden Prinzipien des Neutralisierens der gegnerischen Kraft durch Nachgeben, Ausweichen und Umlenken sowie des Angriffs (Gegenangriffs) gegen die soe geschwächte Stellung Ukes. Er handelt auf eine geschmeidige Art und Weise, ohne jemals auf die Angriffe mit Kraft gegen Kraft zu antworten und bewahrt immer eine stabile Stellung.


Die angestrebte natürliche, fließende Ausübung setzt von Seiten beider Partner ein hohes Maß an Vertrauen, Sicherheit in allen Techniken, große Erfahrung, höchste Konzentration, Umsicht im Handeln und geistige Reife voraus. Zwar bilden Stellung, Bewegung, Körper, Hände und Füße ein Ganzes, um sich im Gleichgewicht des Körpers und in der Synthese der Kraft auszudrücken; aber es ist nicht das Wichtigste bei der Ausübung das Goshin Jitsu No kata: In der Selbstverteidigung entscheidet oft der ruhige Geist über den Sieg.


Die Theorie der Beziehungen zwischen Körper und Geist lehrt, dass körperliche Ruhe unmittelbar zur geistigen Ruhe führt und umgekehrt. Die alten Meister betrachteten deshalb Angst, Zweifel, Hast und Unruhe als die vier wesentlichen Krankheiten, die das innere Gleichgewicht störten.
Deshalb strebten sie einen gelassenen Zustand des Geistes an, welcher durch nichts erschüttert werden konnte. Der Gesamteindruck dieser Kata wird daher ganz wesentlich von Toris steter ruhiger Wachsamkeit und Gelassenheit geprägt, in denen sich auch die geistige Einstellung wiederspiegelt.


Die KODOKAN GOSHIN JITSU NO KATA ist seit 2003 vom deutschen Judobund als weitere Kata für deutschen Kata-Meisterschaften aufgenommen worden.


Für die verbleibenden 16 Teilnehmer waren die Referenten Wolfgang Pohl (7. Dan) und Markus Sasek (3. Dan) eingesetzt. Die beiden zeigten eindrucksvoll die Ju No Kata, die "Kata des Nachgebens", indem sie die dazu gehörenden Techniken des Gleichgewichtbrechens in ihrer Reihenfolge erläuterten.


Weiterhin stand die Kime No Kata auf dem Programm. In dieser Selbstverteidigungs-Kata wehrt Tori sowohl Faust- und Fußangriffe, als auch Messer- und Schwertangriffe sowie Umklammerungsversuche ab.
Besondere Aufmerksamkeit wurde auch hier auf das Brechen des Gleichgewichts (Kuzushi), den Eingang des Wurfes (Tsukuri) und die Endstellung (Kake) gelegt.


Insgesamt war dieser Kata-Lehrgang mit seinen 40 Teilnehmern ein voller Erfolg.

 

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