Einführung in die einarmigen Techniken zur Abwehr mehrerer
gleichzeitiger Angreifer , LLZ Wuppertal am 21.10.2006
   
     
Einarmige Abwehrtechniken gegen mehrere Angreifer


Ein gutes Dutzend Jiu-Jitsuka trafen sich am 21.10.2006 im Landesleistungszentrum der Jiu-Jitsu Union in Wuppertal, um an diesem spannenden Lehrgang teilzunehmen. Allein der Titel des Lehrganges hatte bei den meisten Teilnehmern die Neugier geweckt.

Warum grade dann einarmig verteidigen, wenn man mit gleich mehreren Angreifer konfrontiert wird? Diese Frage hatte Referent Rene Roese (5.Dan Jiu-Jitsu) schnell beantwortet. Bei der Abwehr von mehr als einem Angreifer müssen die
 
Abwehrtechniken sehr schnell durchgeführt werden. Der Verteidiger hat nicht die Zeit, die sonst im Jiu-Jitsu üblichen, wirksamen beidhändigen Techniken anzuwenden.Der zweite Referent Thomas Jordan (5.Dan Jiu-Jitsu) machte deutlich, dass strategisches und vorausschauendes Vorgehen genauso wichtig sind wie die Qualität eingesetzten Techniken.  

Sechs Regeln gaben die Referenten den Teilnehmern mit auf den Weg:

   

1. Selbst agieren und nicht auf die Aktion der anderen warten
In aller Regel kommen mehrere Angreifer nicht vereinzelt, sondern alle gleichzeitig auf den Verteidiger zu. Der Angegriffene kann dem Kontrahenten seitlich ausweichen. Die Ausweichbewegung sollte aber erst im letzten Moment erfolgen. Dadurch laufen die Angreifer meist ein Stück in die eingeschlagene Richtung weiter, bevor Sie sich neu formieren.

2. Über die Flanken Ausweichen und Abwehren
Die günstigste Ausweichrichtung ist seitlich nach vorn, neben einen der äußeren Angreifer. Hilfreich kann es auch sein, zunächst kurz eine andere Ausweichrichtung anzutäuschen, als die tatsächlich gewählte.

3. Jede Bewegung gehört zur Abwehr
Das Ausweichmanöver geht gleichzeitig in die erste Verteidigungstechnik über. Damit die Verteidigung des ersten Gegners abgeschlossen ist bevor man mit dem nächsten Angreifer konfrontiert wird, erfolgen die Techniken kurz und einarmig, z.B. als Blöcke die in kurze effektive Hebel übergehen. Ziel dabei ist, den Gegner zu Boden zu bringen und oder soweit zu schwächen, dass von ihm kein weiterer Angriff mehr ausgeht.

4. Immer in Bewegung bleiben und den Angreifern kein Ziel bieten
Sobald ein Angriff abgewehrt ist, sollte versucht werden den Rest der Gruppe im Blick zu haben und auf den nächst erreichbaren Kontrahenten zuzugehen um diesen abzuwehren.

5. Nie den Gegnern den Rücken zudrehen
Wenn irgendwie möglich, sollte der Verteidiger darauf achten, zu keinem Zeitpunkt einen Angreifer hinter sich zu haben.

6. Bei der Abwehr den Angreifer wenn nötig als Schild gegen die Anderen einsetzen.
Wenn es sich einrichten lässt, kann man versuchen, den Angreifer, mit dem man aktuell beschäftigt ist, in Richtung des nächsten Gegners bringen und sich so abschirmen.

 
Die Umsetzung dieser Leitregeln und der gezeigten, einarmigen Abwehrtechnik wurde immer wieder zunächst nur Partnerweise, später dann aber auch in kleinen und großen Gruppen geübt.

Obwohl zeitweise ein Verteidiger 5 Angreifern gegenüber stand, war eine Verteidigung bei Einhaltung der geübten Manöver und Regeln auch für die niedrigeren Kyu-Grade möglich.Zum Abschluss zeigte Rene Roese wie man eine Vielzahl von Angreifern durch eine zunächst angedeutete Flucht abwehren kann, (es können ja nicht alle Menschen gleich schnell laufen) um so mehr Zeit für die Abwehr jedes Einzelnen zu gewinnen.

Die für den Lehrgang angesetzten 3 Stunden vergingen wie im Flug und alle Teilnehmer zeigten ein reges Interesse an einer Fortsetzung dieses Themas im kommenden Jahr.
 
(Frank Thiel, SC Nippon-Wuppertal)