13.10.2007: Technik-LG, Einsatz von Pratzen, Boxhandschuhen
(und optional Fußschützern) im Jiu-Jitsu, Unna, Plaß
   
     
Jiu-Jitsu-Techniken mit Boxhandschuhen
- Thomas Plaß (3. Dan Jiu-Jitsu) haute drauf -


Zum Lehrgang der Jiu-Jitsu-Union NRW trafen sich am vergangenen Samstag Kämpfer aus ganz Nordrhein-Westfalen in der Sporthalle der Liedbachschule in Unna-Billmerich. Unter der Leitung von Thomas Plaß (3. DAN Jiu-Jitsu, Polizeisportverein Unna e.V.) wurde 3 Stunden lang der
Einsatz von Boxhandschuhen und Pratzen (Schlagposter für Faust- und Fußtechniken) im Jiu-Jitsu geübt. Traditionell wird die japanische Selbstverteidigungssportart ohne diese Hilfsmittel trainiert, da viele Techniken damit angeblich nicht realisierbar sind.
 
Das dem nicht so ist wurde am Samstag verdeutlicht. Plaß erläutert: "Der Vorteil des Pratzeneinsatz ist, dass man z.B. die Blocktechniken gegen einen Schlag oder Tritt mit maximaler Schlagkraft trainieren kann, ohne dass der Sportler hierbei mit Verletzungen oder Schmerzen rechnen muss. Das ist im normalen Training so nicht möglich. Schläge und Tritte werden daher in der Regel nur mit geringer Kraft und Schnelligkeit ausgeführt. Das ist realitätsfern wird aber trotzdem häufig bei den Jiu-Jitsu-Sportlern gesehen! Durch den Einsatz der Pratzen lernen die Kämpfer hervorragend das Halten der grundsätzlichen Körperspannung. Das lässt sich auch sehr gut herausarbeiten, wenn man die Pratzen für Schläge auf den Körper einsetzt. Auch hier ist die Körperspannung unerlässlich, um den Schlägen die Wirkung zu nehmen. Trainiert wird das grundsätzlich im Team, d.h. die Sportler stimmen die Kraft in den Schlägen untereinander ab und steigern diese ebenfalls in Abstimmung miteinander.“
 
     
Im Anschluss an das Blocken wurden dann Schlagkombinationen mit den Boxhandschuhen auf die Pratzen ausgeübt.
Der Partner streute hier immer mal wieder Kontertechniken mit den Pratzen ein, um die zuvor trainierten Blocktechniken noch einmal zu vertiefen und immer wieder die eigene Körperspannung zu kontrollieren. Auch hier erläuterte Plaß: "Das Reaktionsvermögen und die Schnelligkeit der Sportler wird dadurch optimal trainiert. Es werden keine schematischen Bewegungsabläufe geübt. Der Kämpfer muss hochkonzentriert arbeiten und immer auf der Hut vor einem Gegenangriff sein. Weiterhin lernt sein Auge zu erkennen, wie sich der Gegenüber bei einem Schlag bzw. Tritt bewegt. Das ist wichtig, um diese Techniken schon im Vorfeld zu antizipieren. Es
 
kann dann sehr schnell eine automatisierte Gegentechnik angesetzt werden. Leider sieht man immer wieder, das bei der Abwehr von Faust- und Fußtechniken sowohl Arm als auch Bein lange Zeit dem Gegenüber für eine Technik angeboten werden. Durch den Einsatz von Handschuhen kann man aber auch einmal realistische Angriffe ausführen ohne mit Verletzungen rechnen zu müssen."  
Zum Jiu-Jitsu-Typischen Training kam es dann, als in die Techniken dann noch Wurftechniken eingebaut wurden, die den potentiellen Angreifer endgültig zu Boden zwangen. Auch hier war zur Überraschung der Teilnehmer vieles an Techniken möglich, obwohl durch die Handschuhe ein festes Greifen eigentlich nicht möglich war. Der Angreifer hatte hier ebenfalls Pratzen an den Händen und konnte daher realistisch mit maximaler Kraft und Schnelligkeit die Angriffe einleiten. Der Abschluss des Lehrgangs bestand aus einer Kombination von Angriffen und Abwehren die Schlag, Tritt, Block und Wurftechniken beinhalteten. Insgesamt wurde in den 3 Stunden ein Querschnitt von Techniken vermittelt, der abweichend vom "normalen" Jiu-Jitsu-Training mit vollendeten Schlag, Tritt und Blocktechniken ausgeführt wurde. Diese Trainingmethode stieß dementsprechend auf viel positive Resonanz bei den Teilnehmern!

(Thomas Plaß)
 
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