Jochen Kohnert
9. Dan Jiu-Jitsu und 5. Dan Judo
   
     
Spricht man vom Jiu-Jitsu, spricht man automatisch von Jochen Kohnert. Er lebt für den Kampfsport, er ist mit ihm groß geworden. Wie alles anfing und wie es sich weiterentwickelte soll in diesem Lebenslauf über die Lichtgestalt des Jiu-Jitsu dargestellt werden.

Jochen Kohnert war Deutscher Meister, das wird jedem klar sein. Nur in welcher Sportart ? Als 14-jähriger hatte er bereits mit preußischer Disziplin in Erfurt die Weichen für die Sicherung der obersten Stufe auf dem Treppchen gelegt – allerdings vorerst im Geräte- und Bodenturnen. In Erfurt war er aufgewachsen, aber 1958 zog es ihn nach Hagen, wo er bis heute lebt. Man kann bei seinem Ehrgeiz und verbissenen, bis an die Grenzen gehenden Trainings davon ausgehen, daß er mit Sicherheit seine Karriere im Turnen fortgesetzt hätte. Wir hätten dann aber einen großen Sportler im Bereich des Kampfsports verloren. Im Grunde kann man sich nur bei dem Verlag bedanken, der die Westernreihe „Billy Jenkins“ herausgebracht hat. Denn dort machte der Verlag auf der letzten Seite der Ausgabe einen entscheidenden Fehler – einen entscheidenden Fehler im Hinblick auf die Sportart „Bodenturnen“. Denn die Bodenturner verloren durch die letzte Seite ein erfolgreiches und junges Talent. Auf der letzten Seite „waren immer Fortsetzungen vom
 
Jiu-Jitsu“ erzählte Kohnert einmal in einem Interview. Und genau diese Übungen machte er regelmäßig mit einem Freund. Die Begeisterung blieb aber nur auf der Seite von Jochen Kohnert, denn „Erwin fiel meist auf den Boden und weil das weh tat, machte er nicht mehr lange mit“.

Ohne Trainingspartner ging er dann erst einmal in Düsseldorf seinem Beruf als Fernmelde- und Elektrotechniker nach. Auch die letzte Seite der Billy Jenkins-Hefte studierte er weiter, wobei das Studium ziemlich eintönig ohne Partner war. In Düsseldorf arbeitete er und fand dort auch einen japanischen Sportclub, in dem er drei Jahre hart trainierte und dann seine Prüfung zum ersten schwarzen Gürtel im Judo ablegte. Vier weitere Dan-Grade kamen hinzu. Damit war es Jochen Kohnert aber nicht genug, er vervollständigte sein Können noch durch neun Dan-Grade im Jiu-Jitsu.

Seine bekanntesten Lehrer und Prüfer im Jiu-Jitsu sind: Erich Rahn, 10. Dan, Josef Ebetshuber, 10. Dan, Robert Tobler, 10. Dan und Professor Morris, 7. Dan.

Im Judo sind es: Kenschiro Abe, 9. Dan, Morioka, 8. Dan, Tokio Hirano, 8. Dan, Kimura und Opa Schutte.
 
     
Jochen Kohnert hatte sich schnell einen Namen gemacht und war als sehr guter Budoka in zwei Hagener Judoschulen als Trainer tätig. Eine dieser Schulen übernahm er 1979 und etablierte sich mit seinem Budoclub Asahi in Hagen bis heute. Kohnert unterrichtet in dieser Schule die traditionellen japanischen Kampfsportarten - Jiu-Jitsu, Judo und Karate. Seine Schule bedeutet ihm sehr viel. Sie macht ihm auch sehr viel Spaß, aber auch sehr viel Arbeit. In der Judoschule trainiert er Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Kinder kommen bereits mit fünf Jahren. Sie entwickeln durch Judo ihr Konzentrationsvermögen, logisches Denken und ihre Urteilskraft. Zusammen trägt das dann zu einem ausgeglichenen Persönlichkeitsbild und seelischem Gleichgewicht bei. Ebenso gelten diese Zusammenhänge auch für Jiu-Jitsu und Karate. Der Trainer muß natürlich das Vorbild sein. Seine Erfolge spornen die Schüler an, eigene Titel zu holen. Und wenn ein Schüler Erfolg hat ist Jochen Kohnert stolz auf ihn, denn „von diesen Titeln gehört mir auch etwas.“.  
     

Anscheinend reizte Jochen Kohnert der Titel „Deutscher Meister“ so sehr, daß er nicht wie im Turnen nur einmal diese Auszeichnung bekam, sondern im Jiu-Jitsu gleich acht Mal. Seinen größten Erfolg erreichte er im Jiu-Jitsu-Kampf mit dem Europameistertitel. Diese Erfolge haben Kohnert viel Schweiß und harte Arbeit gekostet. „Ich habe immer beständig und verbissen gelernt, wobei das frühere Turnen natürlich von Vorteil war.“. Er bildete sich auch im Ursprungsland des Judo und Jiu-Jitsu weiter. „In Tokio war ich zweimal in der größten Judoschule der Welt – dem Kodokan. Dort werden auch die Polizeiführungskräfte ausgebildet. Mit der Verständigung gibt es keine Probleme, denn man spricht englisch. Und ein bißchen deutsch können die auch, da viele Teilnehmer in internationalen oder olympischen Komitees sitzen. Umgekehrt kenne ich die sportlichen Begriffe in der japanischen Sprache. Ich habe in dieser Schule schon einige Trainingsvorschläge gemacht, worauf mir angeboten wurde, ein halbes Jahr die Polizei im Jiu-Jitsu anzuleiten. Ich habe aber wegen der eigenen Schule in Hagen abgelehnt.“

Seine ruhige und sachliche Art und seine ausgefeilte Technik haben ihn im In- und Ausland zu einem gefragten Lehrgangsleiter werden lassen. Er war in den Verbänden JJV Erich Rahn, DJJU, WJJC, IBF, DVWS, BAE, DJB und DDK u.a. als Technischer Berater, Fachwart, Cheftrainer, Disziplinpräsident und Kampfrichterobmann eingesetzt.

Zur Zeit ist er als Prüfungswart in der Jiu-Jitsu-Union NW tätig.
In seiner Eigenschaft als Referent für Jiu-Jitsu ist er nun Mitglied im Vorstand des NWJJV.

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