Jiu Jitsuka zeigt Courage
Traditionelles Jiu Jitsu hilft am Rande des Oktoberfestes
   
     

Ein Szene wie man sie aus den Medien kennt und wie sie leider immer wieder passiert: Ein Mensch liegt auf dem Boden und wird wieder und wieder getreten. Schlimm, brutal und doch immer wieder zu sehen.

Mit dieser Situation sah sich auch Benedikt M. konfrontiert, ein Student aus Wuppertal, der eigentlich zum Feiern nach München gereist war. Auf dem Oktoberfest war man mit Freunden unterwegs, anschließend noch in der Kneipe, und es war eigentlich ein guter Tag gewesen.

Nach dem Verlassen der Kneipe sah Benedikt aber genau die oben beschriebene Szene auf der anderen Straßenseite und zögerte nicht. Ohne lange zu überlegen ging er den Täter an und brachte ihn nach eigener Aussage „wie im Dojo, mit Kipphandhebel auf den Boden“. „Ich habe ihn dann festgelegt, und zwar so wie ich es beim Jiu Jitsu gelernt habe, sodass ich noch eine Hand zum telefonieren frei hatte“.

Er rief die Polizei, die dann auch einen Notarzt verständigte. Er musste außerdem feststellen, dass er nicht alleine am Tatort war, aber die Anwesenden sich wohl nicht in der Lage sahen zu helfen. Den Täter, der flehte wieder aufstehen zu dürfen, nahm Benedikt dann vom Boden auf in einen Handbeugetransport und übergab ihn kurze Zeit später der eingetroffenen Polizei.

Der Auseinandersetzung war wohl ein Streit um eine Anmache in der U-Bahn voraus gegangen, und diese endete dann im Zusammentreten des Opfers. Das Opfer war so schlimm betroffen, dass es im Krankenhaus zwei Tage im Koma verbrachte. Bei Benedikt meldete sich am nächsten Tag die Mordkommission zwecks Zeugenaussage, denn die zuständige Staatsanwaltschaft in München hatte Anzeige wegen versuchten Mordes erstattet.

Benedikt zu dem Zeitpunkt noch Grüngurt hatte Schlimmeres verhindert. Durch seinen Mut und das beherzte Einsetzen seiner Fähigkeiten hat er bewiesen, dass es nicht umsonst war zu trainieren und an sich zu glauben. Dem Opfer geht es besser und Benedikt wird im Sommer wieder nach München reisen, um im Prozess gegen den Täter auszusagen.
Seine Trainer sprachen ihm ihre Anerkennung aus und es steht zu hoffen, dass es noch viele Menschen, Jiu Jitsukas oder nicht, gibt, die Mut und Courage zeigen und vielleicht noch viel öfter Schlimmeres verhindern.

Wie schon ein alter japanischer Spruch sagt: „Ich komme mit leeren Händen im Geiste der Samurai. Voll Achtung vor der Schwäche und frei von Angst vor der Stärke. Sollte ich gezwungen sein, mich selbst, meine Grundsätze oder meine Ehre zu verteidigen - sollte es um Recht oder Unrecht gehen -, dann ist dies meine Waffe Jiu Jitsu!“

(Martin Sülz - Schule für Kampfkunst Wuppertal e.V.)

 

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