Jiu Jitsu Ü40    
     

„Ich bin ja schon älter, dass ist bestimmt nichts mehr für mich...“

Warum gerade Jiu Jitsu auch für Ältere machbar ist wollen wir in diesem Artikel klären. Eigentlich ist dieser Artikel überflüssig, denn alle die Jiu Jitsu betreiben wissen es sowieso: es ist egal wie alt man ist wenn man anfängt, und man kann so lange trainieren wie der Körper es erlaubt.

Natürlich fällt es jungen Menschen einfacher neu ein zu steigen, und natürlich lassen im Alter gewisse Fähigkeiten nach. Aber wer kennt sie nicht die Frage: „Ist das denn auch noch etwas für mich?“

Meistens hören wir diese Frage von Leuten, die uns beim Jiu Jitsu gesehen haben, oder mit denen wir im Gespräch auf das Thema Sport gekommen sind. Und meistens sind diese Leute ja gar nicht alt. Es gibt Menschen Mitte dreißig die diese Frage stellen. Es geht also gar nicht um das Alter sondern um die Tatsache, dass die Menschen sich nicht zutrauen etwas Neues an zu fangen, das, zugegeben eine gewisse Sportlichkeit erfordert.

Aber diese Voraussetzung kann man sich ja erarbeiten, und dafür ist das Alter erst einmal irrelevant. Im Jiu Jitsu haben wir nämlich die Möglichkeit ganz individuell auf jeden Menschen einzugehen. Bei der Gymnastik macht jeder so gut er kann, und versucht sich zu verbessern. Jeder hat körperliche Stärken und Schwächen denen man sich bewusst sein muss. In den Techniken hat Jiu Jitsu den großen Vorteil gegenüber anderen Kampfsportarten, dass alles geht, aber nicht muss!

Das bedeutet, dass niemand einen Wurf ausführen muss, wenn er damit überhaupt nicht klarkommt oder er ihm einfach nicht liegt. Es gibt genug Würfe und Varianten um ein breites Spektrum zu lernen, das ganz auf einen selbst zugeschnitten ist.
Und so kann man dem Alter entsprechend Jiu Jitsu trainieren. Es ist nicht nötig zum Kopf treten zu können, aber das schließt nicht aus Fußtritte zu beherrschen. Wenn der Körper bestimmte Bewegungen einfach nicht mehr mit macht müssen wir Alternativen finden.
Als Trainer müssen wir den Leuten frühzeitig klarmachen, dass es zwar erstrebenswert ist sich möglichst schnell und geschmeidig zu bewegen, aber das jeder sein eigenes Level hat, auf dem er beginnt und sich dann weiterentwickelt. Wie weit sich jemand dann entwickelt ist wieder eine Sache der Person und hat wieder nichts mit dem Alter zu tun.

Unterschieden wird allerdings in der Prüfungsordnung. Hier hat die JJU eine Variante für Menschen ab 40. Das heißt nicht das man über vierzig alt ist, sondern man muss hier nur eine abgespeckte Prüfung ablegen, in der bestimmte Elemente nicht mehr vorgeführt werden müssen. Was der Einzelne im Training leistet ist wieder alters unabhängig jedem selbst überlassen.
Jiu Jitsu bietet die Möglichkeit Bewegungen die unserem Körper schaden zu vermeiden, und dafür Techniken zu trainieren die immer noch machbar sind. Beim Judo beispielsweise geht es nicht ohne Würfe, dann wäre Judo nicht mehr Judo. Im Jiu Jitsu hat man die Möglichkeit ganz bestimmte sanfte Wurftechniken zu werfen, bzw. auch zu fallen, oder sich mehr auf Hebel zu konzentrieren. Wer mit über siebzig noch auf der Matte steht muss keine freien Fall mehr machen, kann aber noch aktiv trainieren. Das ermöglicht die enorme Vielfalt der Techniken. In anderen Sportarten setzt das Alter irgendwann den Schlusspunkt. Nicht in allen Sportarten ist es möglich noch bis ins hohe Alter
aktiv zu sein. Im Jiu Jitsu schon.

Im Jiu Jitsu entscheidet jeder selbst wann der Schlusspunkt erreicht ist. Solange die Gesundheit mitspielt ist Jiu Jitsu - Training möglich. Und Jiu Jitsu tut enorm viel für die Gesundheit. Gerade beim älter werden hilft uns eine Kampfkunst wie Jiu Jitsu Körper, Geist und Seele fit zu halten und entspannt zu bleiben. Man ist in Gesellschaft, auch mit jüngeren Sportlern, und hat eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Und meistens sind es die Älteren die sich im Verein außerhalb der Matte
auch noch einsetzten, und damit unentbehrlich sind. Und anfangen? Zum anfangen ist man nie zu alt. Schon Konfuzius riet seinen Mitmenschen:

„Wenn du die Absicht hast dich zu erneuern, tu es jeden Tag.“

 

Martin Sülz, 2.Vorsitzender JJU
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